Innensanierung der Asamkirche in Aldersbach beginnt
Mit einer Bekämpfungsmaßnahme gegen Nagekäferbefall hat das Staatliche Bauamt Passau aktuell die Innenrestaurierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Aldersbach begonnen.
In den Holzbauteilen der Asamkirche hat sich der ‚Holzwurm‘ ausgebreitet, wie die Larve des Gemeinen Nagekäfers im Volksmund genannt wird. Befallen sind die Altäre, die Kanzel und das Gestühl bis zu den Treppen. Ein so großflächiger Schädlingsbefall an Kunst- und Kulturgut lässt sich erfolgreich nur durch eine Behandlung mit Gas beseitigen, die derzeit in der Aldersbacher Pfarrkirche durchgeführt wird. Um einen unkontrollierten Gasaustritt zu vermeiden, erfolgten im Vorfeld umfangreiche Abdichtungsmaßnahmen. Die Dichtheit wurde anhand eines Gasdiffusionstests mittels eines ungiftigen Spürgases kontrolliert. Da das eingesetzte Gas Sulfuryldifluorid in hohen Konzentrationen auch für den Menschen gefährlich ist, müssen während des Gaseinsatzes aus Sicherheitsgründen auch die baulich an die Kirche angrenzenden Räume des Hotels, des Bräustüberls, des Klosterladens und der Pfarrerwohnung geräumt werden. Auch hinsichtlich des Durchführungstermins für die Begasung gab es enge Vorgaben. Aufgrund der Fledermausvorkommen kam ausschließlich der Zeitraum Oktober / November in Frage, weil die Fledermäuse in diesem Zeitraum bereits ihr Winterquartier bezogen haben. Gleichzeitig erfordert der Gaseinsatz eine Mindesttemperatur von 15°C. Unter diesen Bedingungen war ein Ausführungstermin im Oktober zwingend. Die Begasung wird drei Tage lang durchgeführt. Spätestens am Samstag, den 27. Oktober 2018, können die vorübergehend gesperrten Räume wieder bezogen werden. Anschließend kann mit der Baustelleneinrichtung für die Innenrestaurierung begonnen werden. Dazu wird zunächst eine Depotbox mit Werkstatt in der Kirche errichtet, in der dann die Ausstattungselemente der Seitenaltäre, Gemälde und Plastiken, die Aufsätze des Chorgestühls, der Beichtstühle und vieles andere für die Zeit der Innenrestaurierung eingelagert werden können.
An der Innenraumschale des spätbarocken prunkvoll ausgestatteten Kirchenbaus besteht erheblicher Sanierungsbedarf. Rissbildungen im Putz und lockere Deckenstuckteile machten bereits in den vergangenen Jahren provisorische Sicherungsmaßnahmen erforderlich: Zum Schutz der Kirchenbesucher vor eventuell abplatzenden und herabfallenden Putz oder Stuckteilen ließ das Bauamt über die gesamte Länge des Langhauses unter dem Deckengewölbe ein Netz einziehen, damit die Kirche ohne Gefährdungen weiter genutzt werden konnte. Im Rahmen der jetzt begonnenen Innenrestaurierung werden Putz und Stuck an dem Deckengewölbe gesichert, die Fresken und Fassungen der Raumschale sowie der Ausstattung restauriert, u. a. der Hoch- und Seitenaltäre, der Kanzel, der Beichtstühle und des Orgelprospekts. Ebenso werden die Einbauten aus Naturstein wie Epitaphien, Chorschranke und die Bodenbeläge instandgesetzt sowie die betriebstechnischen Einrichtungen wie Beleuchtung, Heizung, Lautsprecheranlage und Liedanzeige auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.
Die Kosten der Restaurierung werden auf rund 15,5 Mio. Euro geschätzt. Die Finanzierung tragen der Freistaat Bayern (ca. 40%) und die Diözese Passau (ca. 60%). Die Restaurierungsarbeiten werden bis Ende 2024 dauern.