Restaurierung geht in die Schlussphase
Kultusminister Bernd Sibler: Sanierung von St. Matthäus in Asbach bewahrt ein Stück niederbayerische Identität
Die aufwändige Instandsetzung der Kirche St. Matthäus in Asbach geht in die Schlussphase. Bei einem Baustellenbesuch ließ sich Bayerns Kultusminister Bernd Sibler zusammen mit MdL Walter Taubeneder und Bürgermeister Franz Schönmoser vor Ort über den Stand der Restaurierungsarbeiten informieren, die das Staatliche Bauamt Passau aktuell an den Seitenaltären, am Tabernakel, den Beichtstühlen sowie an den Kirchenbänken durchführen lässt.
Rund 5,8 Millionen Euro betragen die Kosten für die Gesamtinstandsetzung der Pfarrkirche, die vom Freistaat Bayern, der Diözese Passau und der Pfarrkirchenstiftung Asbach finanziert werden. „Der Freistaat stellt hiervon rund 3,1 Millionen Euro bereit, damit St. Matthäus wieder in neuem Glanz erstrahlen kann. Das ist eine wirklich wertvolle Investition“, betonte Kultusminister Bernd Sibler gleich zu Beginn der Führung durch die Kirche beim Anblick der restaurierten Fresken im Deckengewölbe von St. Matthäus. Die Fresken, die im Chor die Verklärung Christi und im Langhaus die Himmelfahrt Mariens zeigen, lassen nun wieder die Farbfrische spüren, wie sie der Tiroler Maler Joseph Schöpf um 1784 geschaffen hat.
„Das Besondere an St. Matthäus ist seine Raumschale mit weitgehend originalen Fassungen“, erläuterte Leitender Baudirektor Norbert Sterl, Bereichsleiter Hochbau des Staatlichen Bauamts Passau, das für die Projektleitung der Instandsetzungsarbeiten verantwortlich ist: „Unter den zahlreichen Kirchen, die das Staatliche Bauamt Passau im Rahmen der staatlichen Baupflicht betreut, ist St. Matthäus einzigartig, da nicht nur die Deckenmalerei, sondern auch große Abschnitte der Wandflächen und der Stuckaturen seit ihrer Fertigstellung im 18. Jahrhundert nie überfasst wurden und bis heute weitgehend den originalen Pinselstrich der Entstehungszeit zeigen.“ Um diesen seltenen Befund erhalten zu können, war bei der Restaurierung „großes Fingerspitzengefühl“ erforderlich. In mehreren Arbeitsschritten wurden die wertvollen originalen Oberflächen zunächst trocken und dann mit Wasserdampf von Staub, Ruß und Schmutz gereinigt und gegen den teilweise starken Pilzbefall behandelt, auf neue Übermalungen aber verzichtet. Damit blieben die alten Malschichten auch nach restauratorischer Überarbeitung im Original erhalten und zeichnen St. Matthäus in dieser Qualität als einzigartiges Baudenkmal in Ostbayern aus. Nicht nur die Raumschale, sondern auch die Fassungen am Hoch- und an den Seitenaltären, Kanzel und Beichtstühlen sind weitgehend original erhalten. Restaurierungs-Fachbauleiter Ulrich Weilhammer zeigte am Beispiel der aktuell bearbeiteten Seitenaltäre die sehr gut erhaltenen Oberflächen und Polierweißfassungen des Skulpturenschmucks auf, die ebenfalls als große Seltenheit gelten.
„Die Kirche St. Matthäus prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern ist auch ein bedeutender Träger unserer Geschichte und Kultur“, so Minister Sibler. Er ergänzte: „Indem wir dieses historische Gebäude in seiner Bausubstanz erhalten, bewahren wir für uns und kommende Generationen ein Stück unserer niederbayerischen Identität.“
Die 2014 begonnenen Instandsetzungsmaßnahmen im Hauptschiff und im Chor sind seit Anfang 2018 so weit fertiggestellt, dass wieder Gottesdienste stattfinden können. Gerüste gibt es derzeit noch im Bereich der Seitenkapellen, wo die Restaurierungsarbeiten an den Seitenaltären, am Tabernakel, den Beichtstühlen und an den ebenfalls schadstoffbelasteten Kirchenbänken noch bis Ende 2018 andauern werden. Die Restaurierung der räumlich anliegenden Armeseelenkapelle, die derzeit als Depot bzw. Werkstattbereich für die Restaurierung dient, steht als letzter Bauteil dann 2019 auf dem Programm.
Die Pfarrkirche St. Matthäus in Asbach, errichtet 1771 – 1780, ist der letzte große Klosterkirchenneubau in Niederbayern. Nachdem der Vorgängerbau baufällig geworden war, veranlasste Abt Maurus III. Wimmer (1752-73) vermutlich nach Plänen des berühmten Baumeisters François de Cuvilliér d. J. den Neubau der Klosterkirche als lichtdurchflutete Hallenkirche mit kräftigen Wandpfeilern. Sein Nachfolger Abt Rupert Feigele (1775 – 87) führte die Bauarbeiten mit höchsten künstlerischen Ansprüchen weiter und beauftragte führende Künstler seiner Zeit mit der Ausstattung des Kircheninnenraumes. So schuf der Maler Joseph Schöpf aus Tirol die Deckenfresken am Gewölbe, der Bildhauer Joseph Deutschmann aus St. Nikola bei Passau die Prunkstücke der Kirche, die Plastiken an den Altären und der Kanzel, und der als „Kremser Schmidt“ bekannte Maler Martin Johann Schmidt den Gemäldezyklus der Altarblätter und Aufsatzbilder.
gez. Pressestelle
Außergewöhnlich ist der bis heute im Original erhaltene Zustand der Fresken und der Fassungen an Gewölbe und Wand. Viele Arbeitsschritte waren notwendig, um die wertvollen originalen Oberflächen erst trocken und dann mit Wasserdampf von Staub, Ruß und Schmutz zu reinigen und von dem teilweise starken Pilzbefall zu befreien. Die Fresken, die im Chor die Verklärung Christi und im Langhaus die Himmelfahrt Mariens zeigen, lassen nun wieder die Farbfrische spüren, wie sie der Tiroler Maler Joseph Schöpf um 1784 geschaffen hat.