Die Rohbauarbeiten auf Passaus Polizeibaustelle gehen gut voran
Das Staatliche Bauamt Passau, das im Auftrag des Freistaates Bayern für die Umsetzung des Bauprojektes verantwortlich ist, lässt hier in verkehrsgünstiger Lage mit kurzen Wegen sowohl zur Passauer Altstadt als auch zur Autobahn A3 auf einer Bruttogeschossfläche von rund 26.000 m2 ein hochmodernes Polizeidienstgebäude errichten, das mehr als 350 Bediensteten optimale Arbeitsbedingungen bieten wird.
In dem Neubau werden künftig fünf Polizeidienststellen, die Polizeiinspektion Passau, die Polizeiinspektion Fahndung, die Kriminalpolizei, der Operative Ergänzungsdienst und der Technische Ergänzungsdienst zusammengeführt. Dadurch können die Funktionsabläufe, die Sicherheitsanforderungen, die dauerhafte Wirtschaftlichkeit und damit die Effektivität der Polizeiarbeit deutlich verbessert werden.
Hofanlage als Architekturkonzept
Der Gebäudeentwurf für den Polizeineubau ist das Ergebnis eines im Jahr 2010 europaweit ausgelobten Planungswettbewerbes, aus dem das Stuttgarter Architekturbüro Wulf Architekten GmbH als Sieger hervorging. Sie entwickelten das städtebaulich, funktional und gestalterisch überzeugende Konzept einer Hofanlage, um das umfangreiche und komplexe Raumprogramm zu gliedern, das neben den Diensträumen für fünf Polizeidienststellen auch die notwendigen Räume für das Polizeiliche Einsatztraining, eine Raumschießanlage, eine Werkstatt und eine Tiefgarage für die Dienstfahrzeuge sowie in einem eigenen Nebengebäude eine Kantine und ein Parkdeck für die Bediensteten beinhaltet. Ein großzügiger Vorplatz verbindet die beiden Gebäude, die unterirdisch zu einem kompakten Gesamtkomplex zusammengefügt sind. Der zentrale Haupteingang liegt der Karlsbader Straße zugeordnet. Im Gebäude erhält jede Dienststelle und Polizeieinheit ihren eigenen Bereich, erschlossen über zentrale Flure. Zugleich wird es gemeinsame Besprechungsräume geben. Der Polizeihof befindet sich im allseitig umschlossenen Innenhof. Mit einer Höhenstaffelung der Gebäudeteile und einer klaren horizontalen Fassadenstruktur will sich der große Neubaukomplex möglichst zurückhaltend in die natürliche Topgrafie des Baugrundstücks an der Karlsbader Straße einfügen.
Moderne Gebäudetechnik
Eine hochwirksame Wärmedämmung der Außenbauteile und eine intelligente Steuerung von Heizung, Kühlung und Sonnenschutz werden in Verbindung mit einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk sowie der konsequenten Nutzung von Abwärme mittels Absorptions-Kältemaschine und hocheffizienter Wärmerückgewinnung in der Raumlufttechnik für einen verringerten Energiebedarf sorgen. Das energetische Konzept wird durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Dienstgebäudes vervollständigt. Mit diesen Maßnahmen lässt sich die CO2-Belastung gegenüber der herkömmlichen Bauweise um jährlich rund 150t CO2 reduzieren. Das neue Gebäude wird selbstverständlich barrierefrei erschlossen und damit für Menschen mit Einschränkungen beim Sehen oder in der Bewegung ungehindert nutzbar sein.
Aufwändige Gründung
Im November 2016 wurde die Baumaßnahme mit einem symbolischen ersten Spatenstich begonnen. 2017 erfolgten aufwändige Baugrubenverbau- und Aushubarbeiten zur Vorbereitung der mehr als 7000 m2 großen und bis zu 14 m tiefen Baugrube. Dazu wurde an der Grundstücksgrenze zum Friedhof „Haidenhof“ eine Stützwand aus Bohrpfählen errichtet, die man in der Fachsprache als „Überschnittene Bohrpfahlwand“ bezeichnet. Bei einer „Überschnittenen Bohrpfahlwand“ werden zunächst sogenannte Primärpfähle gebohrt und betoniert. Erst wenn der Beton der Primärpfähle, die nicht bewehrt werden, ausreichend standfest, aber noch nicht vollständig ausgehärtet ist, werden dazwischen Sekundärpfähle aus Stahlbeton gebohrt, die in die Primärpfähle einschneiden. Diese aufwändige Konstruktion, die vor allem bei tiefen Baugruben Anwendung findet, war notwendig, um die bis zu zwei Geschosse hohe Stützwand entlang der künftigen Zu- und Ausfahrt zur Tiefgaragenebene des neuen Polizeigebäudes herzustellen und gleichzeitig das Eindringen von Grund- und Schichtenwasser in die Baugrube und das Bauwerk zu verhindern. Die Bodenverhältnisse entlang der Karlsbader Straße erlaubten eine einfachere Gründung der Stützwand als „Berliner Verbau“, um das Nachrutschen von Erdreich in die Baugrube zu verhindern. Dabei werden Stahlträger in den Boden eingerüttelt und anschließend mit Bohlen waagrecht zu einer Trägerbohlwand ausgefacht.
Rohbauarbeiten kommen gut voran
Parallel dazu erfolgten die Entwässerungskanalarbeiten für den Anschluss des Polizei-Neubaus an die städtische Kanalisation in der Karlsbader Straße. Dazu wurden in ca. 4m Tiefe im sog. Trennsystem Entwässerungsleitungen für Schmutz- und Regenwasser verlegt.
Seit dem Frühjahr 2018 haben die Rohbauarbeiten auf dem Baugrundstück begonnen. Dabei wurden zunächst die Drainage- und Entwässerungsleitungen verlegt, sowie über die gesamte Fläche des Baukörpers eine im Mittel 70 cm hohe Flächendrainage (Drainkies) angelegt, auf der die Bodenplatte und die aufgehenden Bauteile des Bauwerks errichtet werden.
Von Westen nach Osten werden nun dem Baufortschritt entsprechend die Wandbauteile der untersten Geschossebene errichtet.
Gleichzeitig sind auch die Gründungsarbeiten für den zweiten Bauabschnitt, der ein Garagengebäude und eine Kantine beinhaltet, in Vorbereitung.
Die Rohbauarbeiten werden noch bis Mitte 2019 Jahre dauern.
Rund 60 Mio. Euro betragen die Gesamtbaukosten für den Neubau des Polizeidienstgebäudes in Passau.
Aktuell hat das Staatliche Bauamt Passau Planungs- und Bauleistungen in Höhe von rund 27 Millionen Euro bereits vergeben.
Die Baufertigstellung ist bis Ende 2020 geplant.
gez. Pressestelle