Der überarbeitete ‚Salzkristall‘ zeigt nun eine mattierte Oberflächenbeschichtung, die Einzelelemente der Glasskulptur sind miteinander verschraubt.
Der überarbeitete ‚Salzkristall‘ zeigt nun eine mattierte Oberflächenbeschichtung, die Einzelelemente der Glasskulptur sind miteinander verschraubt. © Staatliches Bauamt Passau

Der Salzkristall ist wieder aufgestellt

Mitte 2019 waren in den Klebeflächen der Acrylglasscheiben Eintrübungen aufgetreten. Damit war die Verklebung der Scheiben nicht mehr vollflächig sichergestellt. Da bei der Geometrie des etwa ein Kubikmeter großen Glaskubus im Überkopfbereich aufgrund der 45-Grad-Schrägstellung permanente Scherkräfte in der Verklebung auftreten, stand zu befürchten, dass Teile der Skulptur abscheren und auf den Gehweg abstürzen könnten. Die Herstellerfirma k-tec GmbH aus Radstadt-Salzburg, spezialisiert auf die Verformung von transparenten Kunststoffen, hatte den Glaskörper daher wieder demontiert und zur neuerlichen Reparatur ins Werk gebracht.

Künstler Dietrich Förster und die Herstellerfirma stellten dem Staatlichen Bauamt Passau als Auftraggeber zur Reparatur der Skulptur ein neues Konzept vor, das nun für dauerhaften Halt sorgen soll: Der Glaskubus wurde mit einer mattierten Oberflächenbeschichtung ausgeführt. Dadurch kann der „Salzkristall“ mittels einer dauerhaften Verschraubung gesichert und auf die bisherige schadensanfällige Verklebung verzichtet werden.

„Die Mängelbeseitigung am „Salzkristall“ erfolgte im Rahmen der Gewährleistung des Auftragnehmers“, erklärt Norbert Sterl, Bereichsleiter Hochbau am Staatlichen Bauamt Passau. Dem Auftraggeber Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Passau, entstehen dadurch keine Kosten. „Natürlich ist es für uns ärgerlich, dass dieses Kunstwerk immer wieder abgebaut und repariert werden musste“, sagt Norbert Sterl, „vor allem aber ist es eine Herausforderung für den Künstler und die Herstellerfirma, diesen Nachbesserungs- und Entwicklungsprozess technisch und finanziell durchzustehen.

Trotz der wiederholten Schwierigkeiten mit der Skulptur steht das Staatliche Bauamt hinter der „Kunst am Bau“: Dabei handelt es sich um eine Verpflichtung insbesondere des Staates, aus seinem baukulturellen Anspruch heraus einen gewissen Anteil der Baukosten öffentlicher Bauten für Kunstwerke zu verwenden. „Zu kreativer Arbeit gehört es auch, etwas auszuprobieren und Neues zu wagen. Nicht immer gelingt das im ersten Anlauf – manches muss sich erst entwickeln. Doch es wäre sehr schade, nie etwas Neues auszuprobieren, nur weil man sich vielleicht vor Kritik fürchtet“, hebt auch Leitender Baudirektor Robert Wufka, Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, die Bedeutung von „Kunst am Bau“ hervor.