„Unsere Region braucht leistungsfähige Verkehrswege“: Infrastrukturkonferenz mit MdB Thomas Erndl
Der Großteil der Maßnahmen befasst sich mit dem Straßenerhalt, schilderte Baudirektor Robert Wufka, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau. „Unser Hauptziel ist es, das Straßennetz zu erhalten und verkehrssicher zu gestalten“, so Wufka.
Auch bei den großen Ausbauprojekten steht die Verkehrssicherheit an erster Stelle. Ein wichtiger Grundsatz beim Ausbau ist der sparsame Umgang mit Flächen. Als Beispiel nannte der Amtsleiter den sehr sensiblen Ausbau der B 11 zwischen Grafling und Gotteszell. Im engen Kollbachtal wird überwiegend auf der bestehenden Trasse gebaut, um möglichst wenig in Natur und Landschaft einzugreifen. Zudem wird größtmögliche Rücksicht auf die Verkehrsteilnehmer genommen. „Bis auf eine Sperrung 2017 und jetzt haben wir immer unter Verkehr gearbeitet – auch wenn das die Bauzeit insgesamt verlängert“, so Wufka.
Über mehrere Jahre hat sich auch die Ortsumgehung Plattling entwickelt. Dort ist nun ein Ende abzusehen, am 4. August wird sie für den Verkehr freigegeben.
Gerade solche Neubauprojekte sind es, die Emotionen wecken und oft hart bekämpft werden. Auch die Ortsumgehung Plattling war lange beklagt. Zur aktuell im Planfeststellungsverfahren stehenden Maßnahme „Ortsumgehung Auerbach“ hatte Günther Kleiner, Sachgebietsleiter Straßenbau an der Regierung von Niederbayern, gute Nachrichten. „Es sind nicht viele Einwände eingegangen, ich bin grundsätzlich optimistisch, dass die Maßnahme nicht nur durch ein zu langes Verfahren beeinträchtigt wird“, sagte Kleiner. Um den Ort Auerbach vom Durchgangsverkehr der B 533 zu entlasten, soll ein rund 400 Meter langer Tunnel gebaut werden, ebenso ist eine 120 Meter lange Talbrücke erforderlich. „Der Tunnel schont das Landschaftsbild und schirmt die Häuser vom Straßenlärm ab“, so Wufka. Die im Rahmen der Auslegung eingegangenen Fragen werden derzeit am Staatlichen Bauamt Passau beantwortet. Die Ortsumgehung ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 im „vordringlichen Bedarf“ enthalten. Anders als eine Ortsumgehung bei Künzing oder die Verlegung der B 11 zwischen Deggendorf und Grafling, die lediglich im „weiteren Bedarf“ eingeordnet sind.
Geprüft werden alle Straßenbauprojekte, die die Staatlichen Bauämter in Niederbayern planen, an der Regierung von Niederbayern. Dabei wird in dreierlei Hinsicht geprüft, informierte Günther Kleiner, der zuständige Sachgebietsleiter Straßenbau: haushaltsrechtlich, fachtechnisch und planungsrechtlich. Er plädierte für den Erhalt der sogenannten Sonderbaulast, für die jährlich rund 34 Millionen Euro investiert werden. Dabei setzt die beteiligte Kommune das Projekt in Eigenregie um, der Freistaat Bayern fördert Planung und Bau mit 80 bis 85 Prozent. Ein großes Projekt in dieser Sonderbaulast läuft aktuell in Zusammenarbeit mit der Stadt Deggendorf – der Bau der neuen Donaubrücke bei Fischerdorf.
Günther Kleiner warb zudem für das neue Programm „Stadt und Land“, mit dem der Ausbau des Radwegenetzes gefördert wird. Förderfähig sind dabei auch Abstellanlagen, Fahrradparkhäuser oder Radwegbrücken einschließlich Planung. Einen Fördersatz von 80 Prozent können jedoch nur noch Kommunen erwarten, die sich in diesem Jahr melden und bereits einen abgeschlossenen Grunderwerb sowie eine Planung vorweisen können.
Auch am Staatlichen Bauamt Passau wird der Radwegebau vorangetrieben: Rund 3 Millionen Euro stehen dafür pro Jahr zur Verfügung. Aber: „Die Planungsprozesse und Genehmigungsverfahren dauern zu lange“, so Robert Wufka. Im Hinblick auf den Grunderwerb müssen die Gemeinden das Bauamt unterstützen.
„Wir haben in den vergangenen Jahren viele wichtige Verkehrsachsen auf den Weg gebracht“, fasste MdB Thomas Erndl zusammen. Eine gute Infrastruktur sei wichtig für die Wirtschaft sowie die überregionale Anbindung, daher freute er sich besonders über den „positiven Ausblick“ zur Ortsumgehung Auerbach. „Unsere Region braucht weiterhin Straßenbau und leistungsfähige Verkehrswege“, sagte er.