Fassaden und Dächer energetisch saniert
Das heute mehr als 30 Jahre alte Bauamtsgebäude an der Karlsbader Straße in Passau wurde 1987/88 als Dienstsitz für das damalige Finanzbauamt Passau errichtet. Mit der 1994 bis 1997 in Bayern durchgeführten Zusammenlegung der Land- und Hochschulbauämter mit den Finanzbauämtern wurde das Gebäude zum Sitz des Staatlichen Hochbauamts Passau und dient seit der Zusammenlegung der Hoch- und Straßenbauämter in den Jahren 2004 bis 2007 als Dienstgebäude für den Bereich Hochbau des Staatlichen Bauamts Passau.
Der durch das damalige Finanzbauamt Passau in Eigenplanung als Stahlbeton-Skelettbau errichtete Gebäudekomplex besteht aus drei bis zu vier Geschosse hohen, pavillonartigen Bürogebäuden mit vorgesetzten Holz-Glas-Fassaden aus selbsttragenden Pfosten-Riegel-Elementen. Die Fenster wurden teilweise festverglast oder als öffenbare Drehkippfenster mit Oberlichtern ausgeführt. Die Brüstungen erhielten Füllungen aus Plattenwerkstoffen mit Mineralwolle als Dämmung. Zwei Verbindungsspangen zwischen den drei Häusern dienen der Erschließung mit Fluren, Treppen, Aufzügen sowie Nebenräumen. Anders als die Bürotrakte wurden die Fassaden dieser Verbindungsspangen damals als raumhohe Stahl-Glas-Fassaden ausgeführt.
Drei Jahrzehnte nach Errichtung des Gebäudes konnten insbesondere die bestehenden Glasfassaden nicht mehr die aktuellen Anforderungen des Wärmeschutzes erfüllen. Um die Transmissionswärmeverluste, die über die Außenhüllflächen entstehen, reduzieren und damit auch den Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen des Gebäudes deutlich senken zu können, bewilligte der Freistaat Bayern mit Kofinanzierung durch die Europäische Union im Rahmen des Programms „Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)‘ dem Staatlichen Bauamt Passau die Durchführung energetischer Maßnahmen.
Die Instandsetzungsarbeiten begannen im Herbst 2018 zunächst mit einer neuen Dämmung der obersten Geschossdecken über den drei Bürogebäuden. Im Frühjahr 2019 bis Herbst 2020 erfolgte dann bei laufendem Dienstbetrieb geschossweise die Erneuerung der Fenster in allen drei Bürotrakten. Dabei wurden die bestehenden Zweifach-Verglasungen gegen neue Dreifach-Isolierverglasungen mit geringem Wärmedurchlass und mit Sonnenschutzbeschichtung ersetzt. Bei der Sanierung war es für den Leitenden Baudirektor Norbert Sterl vom Staatlichen Bauamt Passau, das für die Planung, Ausschreibung und Bauleitung der Baumaßnahme verantwortlich war, ein besonderes Anliegen, das Erscheinungsbild des Gebäudes entsprechend der ursprünglichen Planung in Form, Farbe und Detail weitestgehend zu erhalten. Dazu war es von Vorteil, dass die gut erhaltene Fichtenholzkonstruktion der tragenden Pfosten-Riegel-Fassade aus der Erbauungszeit über sämtliche Fassaden weiterverwendet werden konnte. Nicht bewährt hatten sich jedoch die stark abgewitterten und bereits mehrfach ausgebesserten Brüstungsfüllungen aus Plattenwerkstoffen. Diese wurden bei der Instandsetzung als wetterfeste emaillierte Glaspaneele mit Brandschutzverglasung erneuert. Die alte Stahl-Glas-Konstruktion der Verbindungsbauten wurde durch neue Aluminium-Glas-Fassaden mit verbessertem Wärme-schutz und Dreifach-Isolierverglasung ersetzt. Im Zuge der Fassaden-Erneuerung wurde auch der bestehende Sonnenschutz demontiert, gereinigt, gewartet und an ursprünglichem Standort wiedererrichtet. Um die Verbindungsbauten zudem mit einer neuen Dachdämmung versehen zu können, musste die bestehende Dacheindeckung demontiert, die Wärmedämmung sowie die Dachabdichtung erneuert, brandschutztechnisch ertüchtigt und wieder eingedeckt werden.
Durch eine bis ins Detail ausgearbeitete Ausführungs- und Ablaufplanung sowie einer engen Abstimmung mit den beauftragten Firmen gelang es, die Baumaßnahme bei laufendem Bürobetrieb und im Rahmen der vorgegebenen Kosten und Termine reibungslos abzuwickeln. Rund 2,7 Millionen Euro betragen die Gesamtkosten für die energetische Ertüchtigung des Bauamtsgebäudes, in dem mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. 45 % dieser Kosten übernimmt die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den verbleibenden Betrag trägt der Freistaat Bayern. Mit den durchgeführten energetischen Verbesserungen lassen sich im Vergleich zum Vorzustand jährlich rund 450.000 kWh einsparen und damit jährlich rund 100 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden.