Radwegebau: Was der Bund Naturschutz fordert, setzen wir längst um
Gerade der Landkreis Deggendorf sticht dabei besonders hervor: „Dort haben wir entlang der wichtigen Hauptverkehrsachsen B 8, B 11 und B 533 in den vergangenen Jahren bereits Radwege gebaut, durchgehend oder in wichtigen Teilstücken“, sagt Leitender Baudirektor Robert Wufka, Leiter des Staatlichen Bauamts Passau. Diese reichen auch in die Nachbarlandkreise hinein und werden dort weitergeführt. Weitere Radwege sind in Vorbereitung, etwa zwischen Seebach und Hengersberg sowie zwischen Seebach und Deggenau. Eine Radwegeverbindung zwischen Deggendorf und Schaufling wird derzeit geprüft, ebenso eine Weiterführung zwischen Hengersberg und Auerbach entlang der B 533. Die B 11 wird von einem Radweg zwischen Deggendorf, Grafling und Patersdorf begleitet, ebenso gibt es eine Radverbindung zwischen Deggendorf und Plattling. Auch im Raum Osterhofen wird es weitere Radwege geben.
Damit ist der Landkreis Deggendorf in der Grundstruktur mit Radwegen bereits gut ausgestattet und kann als Musterlandkreis bezeichnet werden. Die Vorwürfe des Bund Naturschutz sind nicht berechtigt, die Wirklichkeit zeigt das Gegenteil.
Weitere Planungen laufen, Bund und Land fördern den Radwegebau mit verschiedenen Programmen. Dafür braucht es Personal und Planungskapazitäten. Eine Herausforderung sind die lang dauernden Planungsprozesse und Genehmigungsverfahren. Probleme bereitet oft auch der freiwillige Grunderwerb: Es kann Jahre dauern, die benötigten Grundstücke zu bekommen. Auch für den Radwegebau genutzte ökologische Flächen müssen übrigens ausgeglichen werden – somit ist auch der Kauf von Ausgleichsflächen erforderlich. Der Natur gehen keine Flächen verloren.
Schutz der Natur vor Nutzen für Radler
„Wir treiben den Radwegeausbau konsequent voran, rüsten Radwege an bestehenden Straßen nach und versuchen, neue zu bauen“, so Wufka. An der Ortsumgehung Plattling, wo der Bund Naturschutz und Bündnis 90/Die Grünen das Fehlen eines Radfahrstreifens auf der neuen Isarbrücke bemängeln, war dies jedoch nicht möglich: Für einen Radweg oder Radfahrstreifen hätten Brücke und die angrenzende Strecke breiter gebaut werden müssen – so hätte die Isarbrücke zum Beispiel fünf Meter breiter werden müssen. Dies hätte der Vorgabe, den Eingriff in die ökologisch wertvollen Isarauen so gering wie möglich zu halten, widersprochen.
Der Bund Naturschutz war im Planfeststellungsverfahren in den Jahren 2007 bis 2010 beteiligt und hatte keinen Radweg auf der Isar-Brücke gefordert. Diese Forderung hat er auch nicht vor dem Verwaltungsgericht erhoben. Stattdessen hatten sich die Vertreter sogar gegen Radwege ausgesprochen, die zu nahe an das FFH-Gebiet der Isarauen heranrücken. „Wieso wirft uns der Bund Naturschutz Versagen vor, weil wir einen Radweg nicht gebaut haben, den er vorher selbst als Verfahrensbeteiligter nicht einmal gefordert hatte? Stattdessen rügt er uns, weil wir dem Schutz der Natur höheren Stellenwert einräumen als dem Nutzen für den Radfahrer“, sagt Robert Wufka. Die neue Isarbrücke wird den Zweck erfüllen, für den sie gedacht ist – den Plattlinger Stadtplatz vom Kfz-Durchgangsverkehr zu entlasten und damit für Radfahrer und Fußgänger wieder attraktiver zu machen. Für Radfahrer steht 1.100 Meter isaraufwärts die „Herzog-Albrecht-Brücke“ zur Verfügung, um die Isar auf einem ausgewiesenen Radweg überqueren zu können. Dies ist für Radfahrer, zunehmend mit E-Bikes, eine zumutbare Entfernung zum Vorteil der Natur.