Faktenlage trotz Ampel: Rehau-Einmündung ist Unfallhäufungsstelle
Die bestehende Unfallträchtigkeit des Abschnitts der B85 bei Viechtach geht aus der bayerischen Unfallstatistik sowie der aktuellen Sicherheitspotentialkarte und der Unfalltypenkarte von 2018 bis 2020 hervor. Alle drei Jahre wird das Unfallgeschehen auf Bayerns Straßen auf Basis der polizeilich erfassten Unfälle analysiert. Bereiche, an denen innerhalb der zurückliegenden drei Jahre fest definierte Grenzwerte überschritten werden, werden als Unfallhäufungsstellen verzeichnet und stehen unter besonderer Beobachtung. Dazu gehört der genannte Abschnitt – von 2014 bis 2021 haben sich dort 7 Unfälle mit schwer verletzten sowie 20 Unfälle mit leicht verletzten Personen ereignet.
Die B85 im Landkreis Regen gehört seit 1997 zu den „Superdauerbrennern“ unter den Unfallhäufungslisten des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Hier sind, um die Vorgaben des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms zu erfüllen, die Polizei, das Landratsamt und das Staatliche Bauamt gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die die Sicherheit deutlich verbessern. Auch an den gegenständlichen Einmündungen hat das Gremium zunächst zahlreiche verkehrsrechtliche Maßnahmen, hierzu zählen u.a. Markierungen und Beschilderungen, sowie kleinere Umbaumaßnahmen beschlossen. Durch diese Maßnahmen konnte aber die Verkehrssicherheit nicht wesentlich verbessert werden – die B85 im Bereich der beiden Einmündungen wurde in der bayernweiten Unfallauswertung weiterhin als Unfallhäufungsstelle geführt. Vor diesem Hintergrund verblieb zur nachhaltigen Verbesserung der Verkehrssicherheit lediglich ein größerer Umbau des Knotenpunkts bei Viechtach, wie wir ihn erarbeitet und vorgestellt haben.
„Wir verfolgen mit unseren Baumaßnahmen zwei Ziele gleichzeitig: größtmöglichen Schutz des Menschen als Verkehrsteilnehmer und vollständigen Ausgleich aller Eingriffe in die Natur und Umwelt auf Basis der aktuell geltenden Naturschutzgesetze. Bei den Gegnern scheint der Schutz des Menschen im Verkehr nicht an erster Stelle zu stehen. Gleichwohl starten wir den Versuch mit einer Ampel an der Antoni-Einmündung“, sagt Ltd. Baudirektor Robert Wufka, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau.
Die Kosten für eine Ampel an einer Einmündung sind mit 100.000 Euro natürlich geringer als die geschätzten Kosten für den verkehrssicheren Umbau des Knotens. Für eine ehrliche Berechnung muss jedoch die Unfallträchtigkeit des gesamten Abschnitts betrachtet werden. So verursacht jeder Unfall mit Leicht- oder Schwerverletzten oder gar getöteten Menschen neben dem persönlichen Leid auch hohen volkswirtschaftlichen Schaden. Daher muss genau beobachtet werden, wie sich die Sicherheit dieses Streckenabschnitts nach der Errichtung der zweiten Lichtsignalanlage entwickelt.
gez.
Sabine Süß
Pressesprecherin
Staatliches Bauamt Passau