Eine Welle aus 900 Altglasflaschen: Kunstwerk im NAWAREUM ist fertiggestellt
„Die Fertigstellung eines Kunstwerks ist immer ein besonderer Moment“, freute sich Leitender Baudirektor Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, das 2021 den Wettbewerb zu „Kunst am Bau“ für das NAWARUM ausgelobt hat. Er bewunderte die gelungene Inszenierung der rund 4 x 4 x 2,40 Meter großen Installation, die das gesamte Treppenhaus im Eingangsbereich einnimmt. Die „Welle“ besteht aus 900 Recyclingflaschen, „das trifft den Gedanken dieses Hauses, wenn ein Alltagsgegenstand in Zweitverwendung zum Licht- und Kunstobjekt in Szene gesetzt wird“, so Sterl.
Die vielen Altglasflaschen mussten erst einmal von der ganzen Familie gesammelt werden, stellte Künstler Tom Kristen fest. Zum Glück, so der Künstler, entdeckte seine Frau in der Region einige Altglascontainer, die eher selten geleert werden, so dass sich das Flaschenmaterial davor sammelte. Zu einer Skulptur wiederbelebt, findet das Altglas im NAWAREUM eine neue Bestimmung, indem es zum Nachdenken über nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien anregen soll. Etwa 20 Prozent der Flaschen sind mit Begriffen aus verschiedenen Zitaten zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit versehen. „Sie geben Anregung, eigene Definitionen und Wertigkeiten zu ergänzen“, erläutert der Künstler seine Intention. Jede einzelne Flasche ist mit einer steuerbaren LED-Lichtquelle versehen. Abwechselnd werden unterschiedliche Stimmungsbilder animiert, um den Besucher aufmerksam zu machen und seine Neugier zu wecken.
Die Wellenform, in der die Flaschen von der Decke hängen, greift zum einen den Verlauf der Treppe im NAWAREUM auf, zum anderen steht sie Kristen zufolge als Sinnbild für die transportierte Energie und für eine sich ausbreitende Veränderung. Auf dem Weg über die Foyer-Treppe in die Ausstellung im Untergeschoss wechseln die Perspektiven auf die Welle, dabei erschließt sich ein weiteres Potenzial des Kunstbeitrags, wenn die Welle von unten quasi als leuchtender Pixel-Bildschirm betrachtet werden kann.
Dr. Bernhard Widmann, der Leiter des Technologie- und Förderzentrums Straubing, sowie Dr. Vanessa Roden, Direktorin des NAWAREUMs, freuten sich über das beeindruckende Kunstwerk, das nicht nur Blickfang im Eingangsbereich ist, sondern auch das Thema Recycling und Nachhaltigkeit aufgreift, das im Museum eine bedeutende Rolle spielt. Im NAWAREUM können die Besucher anhand vielfältiger Experimente Themen wie Natur, Klimawandel, Pflanzen und Umwelt sowie Zukunftstechnologien erforschen. Noch im Jahr 2022 soll das Museum eröffnen, dessen umfangreiche Ausstellung derzeit aufgebaut wird.
„Kunst am Bau“ ist in der bayerischen Staatsbauverwaltung ein wesentlicher Bestandteil der staatlichen Bauaufgabe. Um für den Neubau des NAWAREUMs ein geeignetes Kunstobjekt zu erhalten, wurde 2021 ein Kunstwettbewerb ausgelobt, an dem sich insgesamt neun Künstler beteiligten. Rund 120.000 Euro hat der Freistaat Bayern im Rahmen der Baumaßnahme dafür zur Verfügung gestellt. Das Gutachtergremium entschied sich damals für das Werk „Welle“ von Tom Kristen, einem gebürtigen Straubinger. Das Kunstwerk überzeugte das Gutachtergremium durch seine Assoziationen an Leichtigkeit, Licht und Bewegung, mit denen der Alltagsgegenstand Flaschenglas als Kunstskulptur in Szene gesetzt wird.