Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt: Das Hochaltargemälde ist zurückgekehrt
Das monumentale Altargemälde mit der Darstellung der Vision des Hl. Bernhard (Vision des hl. Bernhard und dessen mystische Ernährung mit Mariä Milch), geschaffen 1619 vom Augsburger Hofmaler Matthias Kager, gehört mit seinen Ausmaßen von 6,60 x 3,75 m zu den größten Altarbildern aus dieser Zeit.
Im Zuge der Innensanierung der Pfarrkirche wurde das Gemälde in den Jahren 2017 bis 2018 eingehend untersucht und ein aufwändiges Bearbeitungskonzept aufgestellt. Bereits 1861 und 1911 wurde der Zustand des Gemäldes als „ruinös“ beschrieben; allerdings hatte man damals nicht die Möglichkeiten, das Gemälde auszubauen und grundlegend zu restaurieren. Da die Rückseite der Leinwand nicht erreichbar war, erforderte eine fundierte Bearbeitung der zahlreichen Risse den Ausbau des Gemäldes, was bei dieser Größe genau so außergewöhnlich wie herausfordernd ist. Nach der Sicherung der fragilen Malschicht der gesamten, ca. 26m² großen Gemäldeoberfläche mit Japanpapier und einhergehenden Gerüstumbauten konnte das großformatige Bild im Mai 2021 vorsichtig abgespannt und auf einer eigens dafür konzipierten 4m langen und im Querschnitt 60cm messenden Kartonrolle einer Berliner Karton-Manufaktur gerollt werden. Trotz der enormen Abmessungen betrug das Gesamtgewicht von Konstruktion und Gemälde weniger als 50kg. Durch eine Kunsttransportfirma wurde die Gemälderolle anschließend zur Bearbeitung in das Großraumatelier des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD) nach München gebracht, wo es für die Dauer von 14 Monaten unter fachlicher Aufsicht der Fachwerkstätten des BLfD, der Projektleitung Hans Siegmüller aus Regensburg sowie der Fachbauleitung Ulrich Weilhammer aus Gangkofen von den beiden Restauratorinnen Barbara Staudacher und Amelie Stange aus München aufwendig restauriert wurde.
Im Zuge dieser langwierigen Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten wurde die Transportsicherung aus Japanpapier abgenommen und die gelockerte Malschicht gefestigt und gereinigt. Ein Naturharzfirnis, der das Gemälde aufgrund seiner altersbedingten Vergilbung sehr gelbstichig und trüb aussehen ließ, wurde in mühevoller Detailarbeit entfernt, um so die ursprüngliche Farbigkeit der Malerei wieder zur Geltung kommen zu lassen. Gleichzeitig löste man dabei farblich veränderte Altretuschen, um möglichst viel von der originalen Malerei zu gewinnen. Bevor die zahlreichen Risse und Löcher im Leinwandgemälde in feiner Detailarbeit unter dem Mikroskop geschlossen werden konnten, mussten frühere Reparaturen mit aufgeklebten Leinwandflicken von der Rückseite her vorsichtig abgenommen werden. Zahllose Ausbrüche in der originalen Oberfläche mussten vor der aufwändigen Retusche gekittet werden, bevor abschließend ein neuer Firnis (Schutzüberzug) aufgetragen wurde.
Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurde das aufgerollte Gemälde am 16.08.2022 wieder in die Kirche gebracht und am 17.08.2022 fachtechnisch in den ebenfalls restaurierten Hochaltar eingefügt.
Die Bauarbeiten für die Innenrestaurierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt liegen, wie das mit der Planung und Bauleitung beauftragte Ingenieurbüro Siegmüller aus Regensburg bestätigt, im Zeitplan. Die Innenrestaurierung wird bis Ende 2024 dauern. Die Gesamtkosten für die Restaurierung werden auf rund 15 Millionen Euro geschätzt. 40 Prozent der Kosten trägt der Freistaat Bayern und 60 Prozent die Diözese Passau.