Erprobungsstrecken für mehr Sicherheit: Baufirmen testen Alternative im Asphalteinbau
Auf einer Länge von 2,4 Kilometern wird dort der Asphaltbelag der vielbefahrenen Bundesstraße erneuert. Beim Einbau des temperaturabgesenkten Walzasphalts herrscht noch mehr Betrieb auf der Baustelle als sonst: Neben den Mitarbeitern der beauftragten Baufirma sind auch Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft Bau vor Ort, die Dampf- und Aerosolmessungen durchführen. Gemessen wird dabei auch „am Mann“: Einbaumeister und Fertigerfahrer sind mit speziellen Messgeräten ausgestattet, um die Dampf- und Aerosolmessungen vornehmen zu können.
Die so gesammelten Erfahrungen sollen den Baufirmen dabei helfen, die Belastungen für ihre Beschäftigten zu reduzieren. Denn Walz- oder Gussasphalt, aus dem Fahrbahndecken und Brückenbeläge in Deutschland größtenteils bestehen, enthält das Bindemittel Bitumen. Bei der Heißverarbeitung werden Dämpfe und Aerosole freisetzt, die in höherer Konzentration gesundheitsgefährdend sein können. Ende 2019 wurde deshalb ein Arbeitsplatzgrenzwert festgelegt, der ab Januar 2025 verbindlich gelten soll.
Mit dem Einbau von temperaturabgesenktem Walzasphalt lässt sich dieser Grenzwert erreichen: Walzasphalte können bei ca. 130 Grad statt der üblichen 160 Grad eingebaut werden, dies führt zu geringeren Belastungen der Beschäftigten. Wie sich die neuen Vorgaben im Arbeitsalltag umsetzen lassen und welche Anpassungen bei Maschinen und Arbeitsabläufen erforderlich sind, wird aktuell bundesweit auf sogenannten Erprobungsstrecken getestet. Seitens des Auftraggebers werden Erfahrungen zum Einsatz von temperaturabgesenktem Walzasphalt gesammelt, um Auswirkungen auf die Dauerhaftigkeit der Schichten und das Verhalten im Rahmen der Gewährleistung zu ermitteln. Das Staatliche Bauamt Passau hat den Abschnitt der B 388 bei Karpfham für eine solche Erprobung zur Verfügung gestellt.
Neben dem Gesundheitsaspekt gibt es noch einen weiteren Vorteil beim temperaturabgesenkten Walzasphalt: Dieser wird weniger stark erhitzt, so dass Energie eingespart und der CO2-Ausstoß gesenkt werden kann.