Für eine längere Lebensdauer von Straßen: Staatliches Bauamt und OTH Regensburg testen neuen Asphaltzusatz
Die langen Frostperioden im Bayerischen Wald machen den Staats- und Bundesstraßen zu schaffen: Durch verstärkte Rissbildung wird die Lebensdauer der Fahrbahnen stark verkürzt. Noch unter dem früheren Amtsleiter Robert Wufka hat das Staatliche Bauamt Passau die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg gebeten, die Ursachen dafür zu ermitteln und eine Lösung zu finden, um die Lebensdauer der Straßen zu erhöhen. Einer der Lösungsvorschläge wird auf der St 2130 bei Neureichenau getestet, wo im Zuge der Asphaltierungsarbeiten ein neuer Zusatz aus Acrylfaserpellets eingebaut wurde.
In zwei Abschlussarbeiten, die inzwischen abgeschlossen wurden, analysierten Studentinnen und Studenten der OTH Regensburg mit Probenahmen und Laboruntersuchungen die Schäden an zwei Bundesstraßen und einer Staatsstraße. Eine der Hauptschadensursachen liegt demzufolge im mangelhaften Kälteverhalten der bisher eingesetzten Materialien. Um dem entgegenzuwirken, wurde im Labor für Straßenbau und Asphalttechnologie der OTH Regensburg in Kooperation mit externen Partnern in den vergangenen fünf Jahren das nun eingesetzte Acrylfaserpellet entwickelt.
„Die hochwertigen Fasern, die normalerweise in der Textilindustrie eingesetzt werden, zeigen in Laborversuchen beim Einsatz in Asphaltdeckschichten Vorteile im Kälteverhalten und in der Dauerhaftigkeit“, sagt der Leiter des Labors für Straßenbau und Asphalttechnologie, Prof. Andreas Appelt. Der Einsatz wurde sowohl bei sehr hochwertigen offenporigen Asphalten als auch bei Standarddeckschichten intensiv getestet. Um zu prüfen, ob die Ergebnisse aus dem Labor auch im realen Einsatz bestätigt werden, wurde der neue Zusatz im Zuge der Asphaltierungsarbeiten auf der St 2130 bei Neureichenau eingebaut. Prof. Andreas Appelt bedankte sich bei einem Ortstermin beim zuständigen Abteilungsleiter des Staatlichen Bauamts, Felix Arneth, und den Vertretern der bauausführenden Firma Bachl für die Zusammenarbeit.
Im Herstellungsprozess und beim Einbau des modifizierten Asphalts auf der rund 500 Meter langen Teststrecke traten keine Probleme auf, ein Teil der Laboruntersuchungen konnte bereits bestätigt werden. Ob die Strecke auch eine erhöhte Dauerhaftigkeit aufweist, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Die OTH Regensburg wird die Zustandsentwicklung intensiv beobachten, regelmäßig Daten erheben und auswerten. „Wenn sich der Einsatz der Acrylfasermodifizierung bewährt und eine deutlich längere Lebensdauer erreicht werden kann, wäre dies ein wesentlicher Beitrag zur effektiveren Erhaltung unserer dringend sanierungsbedürftigen Straßeninfrastruktur“, so Prof. Andreas Appelt.