Ein goldener Obelisk für die Ortsumgehung Vilshofen
Das Staatliche Bauamt Passau hat den Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung an der Ortsumgehung Vilshofen abgeschlossen. Wettbewerbsaufgabe war die künstlerische Auseinandersetzung mit dem einstigen Salzhandelsweg „Gulden Straß“, der im 16. Jahrhundert von Vilshofen nach Bergreichenstein im salzarmen Böhmen führte. Das Gutachtergremium wählte in einem anonymen Wettbewerbsverfahren aus zehn eingereichten Arbeiten den Entwurf des Künstlers Vàclav Fiala aus Klatovy (CZ) zur Realisierung aus.
Vàclav Fiala hat den Wettbewerbsvorschlag für einen 10,4 Meter hohen Obelisken eingereicht, der als Symbol für den 104 km langen ehemaligen Salzhandelsweg „Gulden Straß“ steht. Die schmale Statue formt mit ihren Windungen die Steigung und Senkung dieses Weges über Berghügel und durch Täler nach, der Künstler sieht sie als Anerkennung für die Handelsleute, die diesen schwierigen Weg gegangen sind. Der Obelisk soll aus Stahl gefertigt und mit einem goldfarbenen Anstrich versehen werden. Aufgrund seiner Höhe ist er von weitem für die Verkehrsteilnehmer gut zu erkennen.
Unter dem Vorsitz des Künstlers Hubert Huber aus Fürstenzell beurteilte das Gutachtergremium die eingereichten Entwürfe in einem anonymen Wettbewerbsverfahren. Im Gremium waren auch der Künstler Helmut Langhammer aus Pressath, Vilshofens Erster Bürgermeister Florian Gams, der Kulturreferent des Landkreises Passau und Stadtrat Christian Eberle, Ministerialdirigent Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wüst und Ministerialrat Rainer Popp vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr in München, Leitender Baudirektor Manfred Dreier von der Regierung von Niederbayern und vom Staatlichen Bauamt Passau Leitender Baudirektor Norbert Sterl sowie die Baudirektoren Kurt Stümpfl und Gerald Escherich vertreten.
Angesichts der vielen hervorragenden Wettbewerbsvorschläge fiel die Entscheidung nicht leicht, letztlich überzeugte der Entwurf von Vàclav Fiala die Mehrheit des Gutachtergremiums hinsichtlich Motivwahl, Größe und Situierung des Kunstobjektes als symbolischer „Obelisk“ in der Gestalt des Höhenprofils der „Gulden Straß“.
Die "Gulden Straß" im Maßstab 1:10.000
„Beeindruckend ist die Idee, die Gulden Straß als goldgefasste vertikale Skulptur im Maßstab 1:10.000 des ehemaligen Transportweges darzustellen. Die bewegte Form des damit 10,4 Meter hohen Obelisken ergibt sich dabei aus dem Höhenprofil des Verlaufs der Gulden Straß über Berghügel und Täler“, heißt es in der Würdigung des ausgewählten Wettbewerbsbeitrags. Durch ihre Höhe, ihre Bewegtheit und Farbigkeit sei die Skulptur als einfach lesbare goldene Linie schon von weitem für die Autofahrer rasch erfassbar und setze ein markantes Zeichen am Ortseingang von Vilshofen. Dadurch erhalte der für die Kunst am Bau vorgesehene Platz an der B 8, nahe der nördlichen Auffahrt zur Ortsumgehung Vilshofen, ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Wiedererkennung.
„Das Thema wurde hervorragend umgesetzt, das Modell lässt eine sehr hohe künstlerische Qualität erwarten“, erklärt der Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern, Hubert Huber, der die Gutachtersitzung als Vorsitzender leitete.
„Der besondere Bezug dieser künstlerischen Arbeit zum Wettbewerbsthema ‚Straße‘ würdigt zudem die Ortsumgehung Vilshofen als wichtige Infrastrukturleistung des Freistaats Bayern“, ergänzt Norbert Sterl, der Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Passau, „die bewegte Form in Kombination mit der großen Höhe der Skulptur stellt aber auch erhöhte Anforderungen an die Tragkonstruktion. Daher ist zunächst ein statischer Nachweis zur Tragfähigkeit der Skulptur zu führen.“
Die Arbeit von Vàclav Fiala wurde von der Mehrheit des Gutachtergremiums zur Realisierung empfohlen. Das Staatliche Bauamt Passau wird den Künstler mit der Ausführung des Kunstobjektes, für das der Freistaat Bayern bis zu 110.000 Euro zur Verfügung gestellt hat, beauftragen.
Neun weitere Künstler hatten Wettbewerbsarbeiten eingereicht: Jörg Bachinger aus Parkstetten, Dominik Dengl aus Malching am Inn, Edeltraud Göpfert aus Vilshofen, Judith Lipfert aus Johannesbrunn, Christine Perseis aus Mondsee (A), Christian Schaffelhuber aus Passau, Bernd Stöcker aus Triftern, Sabine Straub aus München und Christian Zeitler aus Passau hatten ebenfalls Vorschläge für die künstlerische Gestaltung der Fläche am neuen Kreisverkehr an der B 8 bei Vilshofen ausgearbeitet und dabei die Wettbewerbsaufgabe mit hoher Qualität in vielfältigen Gestaltungsideen umgesetzt.
Ausstellung in der Vilshofener Rathausgalerie
Alle Arbeiten sind in einer Ausstellung zu besichtigen, die in der Vilshofener Rathausgalerie von 27. Mai bis 07. Juni 2024 gezeigt wird. Die Modelle können täglich während der Öffnungszeiten des Rathauses (Mo-Do 08.00 bis 16.00 Uhr, Fr 08.00 bis 12.00 Uhr, Eingang über die Seitentür in der Gasse zwischen altem und neuem Rathaus) sowie am Samstag/Samstag, 1./2. Juni, von 15.00 bis 17.00 Uhr, besichtigt werden.
Das ist Bürgermeister Florian Gams ein besonderes Anliegen, damit sich Kunstinteressierte aus Vilshofen und Umgebung einen Eindruck von den vielfältigen Gestaltungsideen für das Thema „Gulden Straß“ verschaffen können. „Der Bau der Ortsumgehung ist eine wichtige Infrastrukturmaßnahme für unsere Stadt, die mit der Gestaltung durch Kunst am Bau noch an Bedeutung gewinnt“, sagt Gams.
Der Bau der Ortsumgehung Vilshofen zählt mit Gesamtkosten von rund 43 Millionen Euro zu den aktuellen Straßenbau-Großprojekten des Staatlichen Bauamts Passau. Die neue Ortsumgehung wird die angespannte Verkehrssituation in der Stadt Vilshofen angesichts von bis zu 20.000 Fahrzeugen, die sich im Durchschnitt täglich durch die Aidenbacher Straße, die Ortenburger Straße und die Passauer Straße drängen, spürbar entlasten.