16.12.2025

Winterpause am Waldschmidthaus: 2025 sind die Arbeiten gut vorangekommen

Es ist Winterpause auf einer der höchstgelegenen Baustellen Bayerns: Wetterbedingt werden die Arbeiten zur Sanierung des Waldschmidthauses auf dem Großen Rachel über den Winter eingestellt. Die Arbeiten sind dieses Jahr planmäßig vorangekommen – Ursula Schuster, die Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald, und Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, ziehen zufrieden Bilanz.

Das Gerüst ist weg, die Fenster im Altbau sind verschalt, das Waldschmidthaus befindet sich im Winterschlaf. In diesem Jahr sind die Baumeisterarbeiten für die Sanierung und den Erweiterungsbau gut vorangekommen. Bereits im Herbst 2024 wurde der alte Anbau abgebrochen. Im April 2025 konnten die Baumeisterarbeiten für den neuen Erweiterungsbau starten. Die Bodenplatte für den neuen Anbau wurde errichtet, im Sommer wurde der Rohbau in Holzständerbauweise fertiggestellt. Gleichzeitig begann die Sanierung des Altbaus: Dort wurden neue Fundamente und Stützen eingebaut, verschobene Wände und schiefe Fenster wurden damit so weit es geht korrigiert und statisch gesichert.

Das Gebäude ist winterdicht, die Fenster sind verschalt: Am Waldschmidthaus ist Winterpause.
Das Gebäude ist winterdicht, die Fenster sind verschalt: Am Waldschmidthaus ist Winterpause. © Sandra Schrönghammer / Nationalpark Bayerischer Wald

„Die Außenhülle des Gebäudes ist fertiggestellt, das Waldschmidthaus konnte rechtzeitig winterdicht gemacht werden“, sagt Bauamtsleiter Norbert Sterl. Er ist froh, dass die Arbeiten noch im Zeitplan liegen. Angesichts der besonderen Herausforderungen einer Baustelle auf 1360 Metern Höhe und mitten im Nationalpark ist das nicht selbstverständlich: „Das Bauzeitenfenster ist witterungsbedingt stark begrenzt, Arbeiten sind nur von circa Ende April bis etwa Oktober möglich. Dies erfordert sehr aufwändige und genaue Abstimmungen sämtlicher Vertragspartner, um Verzögerungen zu vermeiden und die Baustelle auch rechtzeitig winterfest machen zu können“, so Sterl. Zudem erschwert die Lage auf dem Rachel den Transport von Baustoffen, da der Wanderweg zum Beispiel nach starken Regenfällen nicht mit schweren Fahrzeugen befahren werden kann. Nicht zuletzt tragen im Nationalpark auch die hohen Anforderungen hinsichtlich des Naturschutzes zur Komplexität der Bauarbeiten bei: Durch baubegleitende Maßnahmen muss der Schutz potentiell vorhandener Tierarten, zum Beispiel Fledermäuse oder Hausrotschwänze, jederzeit gewährleistet sein.

„Ich freue mich, dass es dieses Jahr so gut vorangegangen ist“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster, die das konstruktive Miteinander mit allen Beteiligten lobt. „Das Waldschmidthaus hat eine große Bedeutung für unsere Besucher, weshalb wir als Region alle an einem Strang ziehen, die dort laufenden Maßnahmen so schnell wie möglich umzusetzen.“ Besonders für Fernwanderer, die auf dem Goldsteig unterwegs sind, ist das Waldschmidthaus als Übernachtungsstandort wichtig, damit die Route wie geplant absolviert werden kann."

Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Team des Nationalparks und dem beauftragten Architekturbüro fällt auch die Bilanz des Staatlichen Bauamts positiv aus. „Die ambitionierte Kombination aus Denkmalschutz, Nachhaltigkeits­konzept und Berg-Lage inmitten der Naturzone des Nationalparks macht das Projekt zu einer der herausforderndsten Baustellen der Region. Aber bisher zeigen die Arbeiten, dass das Team und die Planung funktionieren“, so Sterl.

Nach dem Rohbau 2025 steht im Sommer 2026 der Innenausbau an. „Viele Handwerker werden gleichzeitig auf engem Raum arbeiten, unter schwierigen Bedingungen ohne regulären Strom oder Wasser. Nur mit Rücksicht, Erfahrung und Teamgeist aller Beteiligten kann das Projekt in der kurzen Bausaison auf dem Rachel gelingen“, sagt Architekt Alfons Döringer.

Im neuen Anbau sind neben Sanitäranlagen auch das Pächter-Appartement sowie der nötige Technikraum geplant. Zudem werden die Bettenzimmer, Küche und Gastraum im Altbau neu gestaltet. Die Energieversorgung wird über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und an den Wänden des Anbaus sowie eine Solarthermieanlage auf dem Verandadach sichergestellt. Alle Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege umgesetzt.