PRESSEMITTEILUNG 200/2021

Passau, den 04.11.21

Faktenlage trotz Ampel: Rehau-Einmündung ist Unfallhäufungsstelle

Die bayernweite Unfallstatistik liefert seit Jahren ein eindeutiges Bild: Die sogenannte Rehau-Einmündung bei Viechtach ist auch nach der Aufstellung einer Lichtsignalanlage im Jahr 2013 immer noch Unfallhäufungsstelle. Die Zahlen im kürzlich veröffentlichten Bericht des Bayerwald-Boten Viechtach sind für uns vor diesem Hintergrund nicht nachvollziehbar, weil sie die Unfallsituation verharmlosen. Für die bestmögliche Sicherheit der Menschen, die auf der vielbefahrenen Straße unterwegs sind, wäre der geplante Ausbau des Knotens Viechtach dringend geboten. Er ist gegen den Widerstand der Stadt Viechtach und verschiedener Gruppierungen jedoch kaum umzusetzen. Die nun geplante zweite Ampel an der Antoni-Einmündung ist lediglich eine kurzfristig umsetzbare Hilfslösung, um die Verkehrssicherheit im Bereich der beiden Staatsstraßeneinmündungen zu verbessern.

Die bestehende Unfallträchtigkeit des Abschnitts der B85 bei Viechtach ist nicht, wie im angesprochenen Bericht unterstellt wurde, eine Sichtweise des Staatlichen Bauamts, sondern geht aus der bayerischen Unfallstatistik sowie der aktuellen Sicherheitspotentialkarte und der Unfalltypenkarte von 2018 bis 2020 hervor. Alle drei Jahre wird das Unfallgeschehen auf Bayerns Straßen auf Basis der polizeilich erfassten Unfälle analysiert. Bereiche, an denen innerhalb der zurückliegenden drei Jahre fest definierte Grenzwerte überschritten werden, werden als Unfallhäufungsstellen verzeichnet und stehen unter besonderer Beobachtung. Dazu gehört der genannte Abschnitt – von 2014 bis 2021 haben sich dort 7 Unfälle mit schwer verletzten sowie 20 Unfälle mit leicht verletzten Personen ereignet.

Die B85 im Landkreis Regen gehört seit 1997 zu den „Superdauerbrennern“ unter den Unfallhäufungslisten des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Hier sind, um die Vorgaben des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms zu erfüllen, die Polizei, das Landratsamt und das Staatliche Bauamt gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die die Sicherheit deutlich verbessern. Auch an den gegenständlichen Einmündungen hat das Gremium zunächst zahlreiche verkehrsrechtliche Maßnahmen, hierzu zählen u.a. Markierungen und Beschilderungen, sowie kleinere Umbaumaßnahmen beschlossen. Durch diese Maßnahmen konnte aber die Verkehrssicherheit nicht wesentlich verbessert werden – die B85 im Bereich der beiden Einmündungen wurde in der bayernweiten Unfallauswertung weiterhin als Unfallhäufungsstelle geführt. Vor diesem Hintergrund verblieb zur nachhaltigen Verbesserung der Verkehrssicherheit lediglich ein größerer Umbau des Knotenpunkts bei Viechtach, wie wir ihn erarbeitet und vorgestellt haben.

„Wir verfolgen mit unseren Baumaßnahmen zwei Ziele gleichzeitig: größtmöglichen Schutz des Menschen als Verkehrsteilnehmer und vollständigen Ausgleich aller Eingriffe in die Natur und Umwelt auf Basis der aktuell geltenden Naturschutzgesetze. Bei den Gegnern scheint der Schutz des Menschen im Verkehr nicht an erster Stelle zu stehen. Gleichwohl starten wir den Versuch mit einer Ampel an der Antoni-Einmündung“, sagt Ltd. Baudirektor Robert Wufka, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau.

Auch der im Pressebericht angestellte Kostenvergleich hinkt: Die Kosten für eine Ampel an einer Einmündung sind mit 100.000 Euro natürlich geringer als die geschätzten Kosten für den verkehrssicheren Umbau des Knotens. Für eine ehrliche Berechnung muss jedoch die Unfallträchtigkeit des gesamten Abschnitts betrachtet werden. Jeder Unfall mit Leicht- oder Schwerverletzten oder gar getöteten Menschen verursacht neben dem persönlichen Leid auch hohen volkswirtschaftlichen Schaden. Daher muss genau beobachtet werden, wie sich die Sicherheit dieses Streckenabschnitts nach der Errichtung der zweiten Lichtsignalanlage entwickelt.