PRESSEMITTEILUNG 188/2022

Passau, den 23.12.22

Wie man einen Asam ergänzt: Freskenrestaurierung in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Wie rekonstruiert man ein Asam-Fresko? Dieser Frage geht das Staatliche Bauamt Passau bei der Innensanierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Aldersbach nach. Nach langer Suche ist es gelungen, einen geeigneten Maler zu finden, der Fehlstellen in den kunstvollen Deckenfresken in der malerischen Qualität des Originals ergänzen kann. Die ersten Ergebnisse seiner Arbeit besichtigten Landrat Raimund Kneidinger und Bürgermeister Harald Mayrhofer kurz vor Weihnachten im Rahmen eines Baustellentermins zusammen mit Ltd. Baudirektor Norbert Sterl, dem Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, und Baudirektor Gerald Escherich, dem Leiter des Bereichs Hochbau. Passenderweise hat der Künstler bereits an der "Weihnachtsszene" mit Maria, Josef und dem Jesuskind gearbeitet.

Die Restaurierung der Deckenfresken über dem Chor ist bereits fertiggestellt: Nach der Reinigung wurde die Malschicht in einzelnen Bereichen gefestigt und desinfiziert sowie störende Risse geschlossen. In diesem Bereich konnte das Gerüst schon abgebaut werden. Nun kommt der gereinigte Hochaltar mit dem restaurierten Altargemälde wieder zur Geltung: Das barocke Altarbild war über ein Jahr lang in einer Spezialwerkstatt gereinigt und wiederhergestellt worden, ehe es im August am Hochaltar eingebaut wurde. „Das fast 300 Jahre alte Gemälde war stark vergraut“, schilderte Bauleiter Hans Siegmüller vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Nach der Restaurierung sind die Farben in ihren einzelnen Abstufungen wieder gut zu erkennen.

Damit ist das Ziel erreicht, das mit der Sanierung verfolgt wird. „Restaurierungsziel ist, die barocke Raumschale und Ausstattung der Kirche in ihrem gealterten Zustand zu erhalten, gleichzeitig soll die Farbigkeit wieder in ihren ursprünglichen Abstufungen zu erkennen sein“, erklärte Ltd. Baudirektor Norbert Sterl. Ein schönes Beispiel für diese Vorgehensweise ist auch die Wandfläche zwischen den Fenstern, die in einem schönen Weißton erstrahlt. „Dieser Farbton ist nur durch die Reinigung entstanden, die Wand wurde nicht übermalt“, sagte Hans Siegmüller.

Dieses Ziel verfolgt das Staatliche Bauamt auch bei der Rekonstruktion einiger Fehlstellen in den Fresken des Deckengewölbes. „Es war nicht einfach, einen Maler zu finden, der Gemälde aus der Asam-Werkstatt ergänzen kann“, berichtete Norbert Sterl. Über ein Jahr hat die Suche gedauert, denn eine Rekonstruktion im Stil der spätbarocken Malerei des frühen 18. Jahrhunderts ist eine besondere Herausforderung. Der Künstler Jens Pischke aus Dresden, der im neuen Jahr wieder an den Fresken arbeiten wird, sobald die Temperaturen es zulassen, musste seine Fertigkeiten erst unter Beweis stellen. Er legt die Entwürfe auf Bildtafeln vor, jeder einzelne Entwurf wird dann mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt, ehe Pischke sich an den Fresken ans Werk machen darf. „Er malt in der Manier von Cosmas Damian Asam“, stellte Ltd. Baudirektor Norbert Sterl fest, als er Landrat Kneidinger und Bürgermeister Mayrhofer die ersten Ergebnisse präsentierte. Hans Siegmüller ging auf Details wie die gelungen wiedergegebenen Faltenwürfe in Josefs Mantel ein – einige Fehlstellen in der Weihnachtsszene mit Maria, Josef und Jesus an der Krippe sowie Ochs und Esel sind bereits ergänzt. Zurzeit pausiert die Arbeit des akademischen Malers nicht nur wegen Erkrankung: Bei Temperaturen unter 7 Grad ist kein Farbauftrag möglich.

Es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, ehe die anspruchsvolle und kleinteilige Arbeit der Freskenrestaurierung abgeschlossen ist. Bis Ende 2024 wird die Innenrestaurierung, für deren Planung und Umsetzung das Staatliche Bauamt Passau im Rahmen der Staatlichen Baupflicht sorgt, dauern. Damit das Ergebnis möglichst lange vorhält, wurde das Fensterglas an der Südseite der Kirche gegen eine Sonnenschutzverglasung ausgetauscht: So soll die frisch sanierte Raumschale samt Ausstattung gegen das UV-Licht geschützt werden.

Anlagen (© Staatliches Bauamt Passau / Süß)
Aldersbach1: Den Vorentwurf von Künstler Jens Pischke begutachteten Landrat Raimund Kneidinger (v.l.), Ltd. Baudirektor Norbert Sterl, Veronika Landspersky und Sebastian Philipp vom Staatlichen Bauamt Passau, Bürgermeister Harald Mayrhofer, Pfarrer Sebastian Wild, Regierungsdirektorin Verena Schwarz, Abteilungsleiterin für Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt Passau, Baudirektor Gerald Escherich vom Staatlichen Bauamt Passau sowie Bauleiter Hans Siegmüller vom gleichnamigen Ingenieurbüro.
Aldersbach2: Die Weihnachtsszene mit Maria, Josef und dem Jesuskind.
 

gez.

Sabine Süß
Pressesprecherin
Staatliches Bauamt Passau