PRESSEMITTEILUNG 30/2022
Passau, den 06.04.22Die Enge ist das größte Problem: Feuerwehren und BRK üben im Riedbergtunnel
Zwei Autos sind zusammengestoßen, drei Personen sind verletzt: Ein alltägliches Einsatzszenario für die Feuerwehr. In einem Tunnel hat so ein Unfall jedoch eine ganz andere Dimension - es ist eng, die Sichtverhältnisse sind schlecht, die Zufahrtswege für die Einsatzfahrzeuge können blockiert sein. "Es ist notwendig, solche Szenarien immer wieder zu beüben", sagt Kreisbrandrat Hermann Keilhofer. Auf Einladung des Staatlichen Bauamts Passau haben Feuerwehren, Rettungsdienst und Polizei am Montagabend die Zeit der Tunnelsperrung für eine Übung genutzt.
In der Mitte des Riedbergtunnels liegen die beiden „Unfallautos“. Zwei Mitglieder der Regener Jugendfeuerwehr spielen die Verletzten in einem der beiden Fahrzeuge – sie können sich nicht selbst befreien. Der Notruf an der Notrufzelle löst die Sprachalarmierung im Tunnel aus. „Feuer im Tunnel – nutzen Sie die Notausgänge“, tönt es lautstark aus den Lautsprechern. Neun Minuten dauert es vom Notruf bis zum Eintreffen der ersten Feuerwehr-Einsatzkräfte, notiert sich Kreisbrandrat Hermann Keilhofer. Der Einsatzleiter macht sich ein Bild von der Unfallsituation, ruft dann über Funk den Rüstwagen in die Tunnelmitte.
Die Enge ist das größte Problem bei einem Unfall im Tunnel: „Im Ernstfall steht hier alles mit Autos und Schaulustigen voll, der Platz ist begrenzt: Die ersten Kräfte müssen genau überlegen, wer in den Tunnel reinfährt“, erklärt Keilhofer.
Am Einsatzort kümmern sich die ersten Feuerwehrleute um die verletzten Personen, versorgen sie bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts. Inzwischen werden Rettungsspreizer und –schere vorbereitet, um die Verletzten aus den Fahrzeugen zu befreien. Besonders knifflig ist das beim roten VW, der „beim Aufprall“ an die Tunnelwand geschleudert wurde und dort auf dem Dach liegt. Nur von einer Seite können die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst überhaupt ans Fahrzeug ran und dort wird es schon ziemlich eng. Dennoch sind innerhalb kurzer Zeit alle drei Verletzten – die dritte dargestellt durch eine Übungspuppe – befreit und werden im Rettungswagen versorgt.
Trotz der schwierigen Bedingungen ziehen die Verantwortlichen am Ende ein positives Fazit: „Das war eine gelungene Übung“, lobt Bernd Kufner vom Staatlichen Bauamt Passau. Er bedankt sich auch im Namen der Bevölkerung für die Übungsbereitschaft der rund 70 Feuerwehrleute und 14 Einsatzkräfte vom BRK-Rettungsdienst.
Spätestens alle sechs Jahre sollte so eine Vollübung im Tunnel stattfinden, erklärt Richard Schaaf, Tunnelsicherheitsbeauftragter des Staatlichen Bauamts Regensburg und für die Tunnel in Süd- und Südostbayern zuständig. Während bei einer Übung im vergangenen Juli die Brandbekämpfung im Mittelpunkt stand, war das Unfallszenario dieses Jahr ebenso fordernd, stellt er fest: „Alarmierung und Lageeinschätzung sowie die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften haben hier sehr gut funktioniert.
Kreisbrandrat Hermann Keilhofer lobt die Umsicht und Sorgfalt, mit der die 70 Einsatzkräfte der Feuerwehren Regen, Weißenstein und Schweinhütt das Übungsszenario abgearbeitet haben. Noch wichtiger als bei einem Unfall auf freier Strecke ist im Tunnel die „Ordnung des Raums“, sagt er: „Der Rettungsdienst braucht eine Zu- und vor allem eine gesicherte Abfahrt.“ Die Einsatzkräfte sollten ihre Fahrzeuge so abstellen, dass niemand blockiert werde – was auf freier Strecke kein Problem darstellt, muss im Tunnel extra bedacht werden. Auch eine Brandübung soll es zum nächsten geeigneten Zeitpunkt wieder geben, kündigt Keilhofer an: „Da reicht aber sicher keine Feierabendübung aus, da brauchen wir mehr Zeit.“
Mit 14 Mann und Rettungswagen aus Zwiesel, Bodenmais, Regen und Untermitterdorf war der BRK-Rettungsdienst zur Übung angerückt. Einsatzleiter Alfred Aulinger lobt die disziplinierte Zusammenarbeit, die auch aus seiner Sicht sehr wichtig ist: „Wenn bei den beengten Verhältnissen hier im Tunnel Verkehrsteilnehmer in Panik geraten oder Schaulustige den Weg versperren, müssen die Einsatzkräfte besondere Vorsicht walten lassen.“
Fotos unter
Weitere Informationen
Bild 1 und 4: Trotz der beengten Verhältnisse im Tunnel arbeiteten die Einsatzkräfte der Feuerwehren Regen, Schweinhütt und Weißenstein sowie vom BRK-Rettungsdienst aus Zwiesel, Bodenmais, Regen und Untermitterdorf das Übungsszenario routiniert und diszipliniert ab.
Bild 2 und 3: Um die beiden "Verletzten" aus dem Auto zu befreien, setzten die Feuerwehrleute Rettungsspreizer und -schere ein.
(Fotos: Staatliches Bauamt Passau / Süß)
gez.
Sabine Süß
Pressesprecherin
Staatliches Bauamt Passau