PRESSEMITTEILUNG 94/2022
Passau, den 18.07.22Innensanierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt: Stuckaturen im Mittelpunkt
Die Innensanierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Aldersbach schreitet weiter voran. Aktuell werden die restauratorischen Arbeiten an den Deckenfresken im Langhaus sowie die Wandbereiche im Presbyterium und der Hochaltar fertiggestellt. Als nächsten Schritt legt das Staatliche Bauamt Passau nun den Schwerpunkt der Innenrestaurierung auf die Raumschale mit den hochwertigen Stuckaturen. Die Instandsetzungsarbeiten an der Kirche werden noch bis Ende 2024 dauern.
Der Passauer Bildhauer Joseph Matthias Götz hat den prachtvollen Hochaltar der Pfarrkirche im Jahr 1723 geschaffen. Um die Hochaltararchitektur mit ihrer reichen Verzierung, Figuren, zahlreichen Putten, vergoldeten Ornamenten und Schutzarbeiten restaurieren zu können, wurde Mitte 2021 das Altargemälde „Vision des Hl. Bernhard“ demontiert. Das 6,6 x 3,75 m Meter große Gemälde wurde nach München transportiert, wo es in einem Atelier unter optimalen klimatischen und technischen Bedingungen restauriert wird. Die Arbeiten im Großraumatelier der Werkstätten des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege laufen planmäßig. Voraussichtlich im Herbst, wenn die Wandbereiche im Presbyterium fertiggestellt sind, wird das Gemälde wieder an Ort und Stelle eingebaut.
Die Restaurierung der Hochaltararchitektur ist bis zu einer Höhe von etwa 3 Metern bereits Ende 2021 abgeschlossen worden. Die Arbeiten im unteren Bereich mit dem vergoldeten Tabernakel und der Predella (Sockel des Altaraufsatzes) werden erst nach der Wiedermontage des Hochaltargemäldes fortgesetzt. Sie sollen bis Ende 2022 abgeschlossen sein.
Weitere Schmuckstücke der Asamkirche werden derzeit in der ausgeräumten Sakristei restauriert. Dabei kommen die alten frühbarocken Sakristei- und Truhenschränke (Entstehungszeit etwa 1650), die in den letzten Jahrzehnten wenig beachtet im ersten Obergeschoss über der Bernhardskapelle standen, wieder zu Ehren. Diese Schränke mit ihren reichhaltigen Schnitzapplikationen mit Ranken- und Knorpelwerk werden derzeit gereinigt, Fehlstellen und Schnitzwerk werden ergänzt und retuschiert. Zukünftig werden diese Sakristei- und Truhenschränke in der Bernhardskapelle ihren neuen Standort bekommen und zur Nutzung für die Pfarrkirchenstiftung zur Verfügung gestellt werden.
Die Bearbeitung der Fresken im Kirchenschiff wird im August abgeschlossen. Bei der Reinigung der Malschicht konnte durch eine bestandsschonende Feuchtreinigung mittels Freilegungspinsel und Warmwasser ein gutes Restaurierungsergebnis erzielt werden. Frühere restauratorische Überarbeitungen aus den Jahren 1911 und 1961 mussten bei dieser Restaurierungsmethode daher nicht großflächig abgenommen werden. Nur in den Bereichen, wo Schäden oder Störungen einsehbar waren, erfolgte eine Festigung oder Schließung von Rissen und anschließende Retusche. Für den Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, Norbert Sterl, war diese Restaurierungsmethode ein Glücksfall, weil damit nicht nur eine substanzschonende, im besten Sinne konservierende Oberflächenbehandlung erreicht wurde, sondern durch den Verzicht auf eine zeitaufwändige Entfernung späterer Übermalungen auch hinsichtlich Kosten und Bauzeit eine wirtschaftliche Lösung gefunden werden konnte.
Im nächsten Schritt erfolgt nun die Restaurierung die Raumschale mit ihren hochwertigen Stuckaturen. Die Wandbereiche mit ihrer weißen, polychromen Kalkfassung werden gesamtflächig gereinigt. Risse werden ausgespritzt und Hohlstellen gefestigt. Ebenso werden die Seitenaltäre einschließlich der Gemälde und Auszugsgemälde restauriert, hier laufen aktuell die Vergaben.
Darüber hinaus werden die Kirchenfenster an der Südseite ausgetauscht. Diese erhalten eine neue Verglasung mit UV-Schutz.
Die Bauarbeiten für die Innenrestaurierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt liegen, wie das mit der Planung und Bauleitung beauftragte Ingenieurbüro Siegmüller aus Regensburg bestätigt, im Zeitplan. Die Innenrestaurierung wird bis Ende 2024 dauern. Die Gesamtkosten für die Restaurierung werden auf rund 15 Millionen Euro geschätzt. 40 Prozent der Kosten trägt der Freistaat Bayern, 60 Prozent die Diözese Passau.
Anlage (Staatliches Bauamt Passau / Karin Rankl)
Auszug aus dem Hochaltar
gez.
Sabine Süß
Pressesprecherin
Staatliches Bauamt Passau