PRESSEMITTEILUNG 020/2023
Passau, den 23.03.23Uni-Neubau am Spitzberg erhält Backsteinfassaden
Die Planungen für das Internationale Wissenschaftszentrum der Universität Passau am Spitzberg machen Fortschritte. Das Staatliche Bauamt Passau hat die für die Neubauplanung eingeschalteten freiberuflichen Architekten und Ingenieure inzwischen mit der Erstellung der Ausführungs- und Detailplanung beauftragt. Dazu gehört auch die Planung der Fassaden, mit denen sich der Universitätsneubau im Stadtbild von Passau künftig präsentieren wird.
Im Spätherbst vergangenen Jahres hat der Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayerischen Landtags die Projektunterlage für den Neubau mit rund 170 Millionen Euro genehmigt. Seither arbeitet das Staatliche Bauamt Passau mit Unterstützung freiberuflicher Architekten und Ingenieure in enger Abstimmung mit der Universität Passau an der Erstellung der Projektplanung, im Rahmen derer die Werk- und Detailpläne für den Neubau erstellt werden.
Die mit der Gebäudeplanung beauftragten Riepl Riepl Architekten aus Linz haben in dieser Planungsphase auch die Fassadengestaltung für die verschiedenen Gebäudeteile weiterentwickelt und in den Ausführungsdetails konkretisiert.
„Bei der Konstruktion und der Materialwahl für die Fassaden waren uns seitens der Staatsbauverwaltung neben den gestalterischen Qualitäten vor allem Überlegungen der Nachhaltigkeit wichtig“, erklärt Leitender Baudirektor Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, „wir wollen Baustoffe verwenden, die sich durch Wartungsarmut und besondere Langlebigkeit auszeichnen, um damit die Lebenszykluskosten des Gebäudes gering zu halten.“
Unter Berücksichtigung dieser Anforderungen haben die Architekten eine Fassadenbekleidung aus Backstein vorgeschlagen. Backstein ist ein Naturprodukt, zugleich robust, extrem langlebig sowie nahezu wartungsfrei und damit nachhaltig hinsichtlich Ressourcenverbrauch und im Betrieb. „Mit der geplanten Farbigkeit der Backsteinfassaden in einem lichten ‚Greige‘, einer Mischung zwischen Grau und Beige“, erläutert Architekt Christof Pernkopf von Riepl Riepl Architekten , „wollen wir eine moderne, offene und einladende Atmosphäre erreichen, die der Symbolik des Internationalen Wissenschaftszentrums als künftiges Tor der Universität zur Stadt gerecht wird“.
Im Bereich des Verwaltungstraktes wird die Backsteinfassade als Brüstung mit aufgesetzten Wandscheiben dem Gebäude vorgestellt. Damit kann ein notwendiger Fluchtbalkon geschaffen werden, der zusammen mit den auf Lücke gemauerten Wandscheiben für einen guten Sonnenschutz in den dahinterliegenden Büroräumen sorgt. Die Materialeigenschaften des Backsteins erlauben zudem eine Fassadenbegrünung, die ohne zusätzliche Rankhilfen auskommt. Ergänzend zur geplanten vertikalen Begrünung unter anderem mit wildem Wein und Winterjasmin im Innenhof und beim Bürotrakt sollen Bepflanzungen der Stützwände, unterschiedliche Gehölzstrukturen auf dem Areal sowie eine intensive Begrünung der Dachflächen einen ökologischen Beitrag im Hinblick auf Mikroklima, Regenwasserretention und Artenvielfalt leisten.
Der zum Klostergarten orientierte Seminar- und Hörsaaltrakt, der über einem Arkadengang für Fußgänger und Radfahrer errichtet wird, soll ebenfalls eine Backsteinfassade mit einem durchgehenden Fensterband über die gesamte Gebäudelänge erhalten. Auf dem Seminartrakt aufgesetzt befindet sich der über drei Geschosse hohe Vorlesungs- und Konzertsaal mit einer hybriden Nutzung zum einen als klassischer Hörsaal mit audioakustischer und medientechnischer Ausstattung, zum anderen als hochwertiger Konzertsaal für unverstärkte Musik. Dem Vorlesungs- und Konzertsaal nach Osten vorgelagert ist ein zweigeschossiges Foyer geplant, das über die gesamte Raumhöhe und Gebäudelänge verglast und mit attraktiven Ausblicken auf die Passauer Altstadt besondere Aufenthaltsqualität haben wird.
„Es ist ein überzeugendes Planungskonzept, das die Architekten und das Staatliche Bauamt Passau aus dem Wettbewerbsentwurf weiterentwickelt haben“, ergänzt der Kanzler der Universität Passau, Dr. Achim Dilling, „mit zunehmender Detailschärfe der Planung zeigt sich die funktionale und gleichzeitig gestalterisch hochwertige Qualität dieses für uns so wichtigen wie zukunftsweisenden Wissenschafts- und Kulturstandortes.“
Am Donnerstag, 30.03.2023, um 18.00 Uhr, wird der Architekt Peter Riepl im Rahmen der Ringvorlesung "400 Jahre Akademische Tradition in Passau – Von der Jesuitenhochschule zur modernen Universität" im Philosophicum, Innstraße 25, Hörsaal 2, die aktuelle Planung vorstellen und mit Studierenden der Universität Passau über Fassadengestaltung, Raumkonzept und Nachhaltigkeit diskutieren. Zentrale Frage wird dabei sein, wie Raumkonzepte auch Bildungs- und Denkräume beeinflussen und verändern können.
Der Gebäudeentwurf für den Neubau des Internationalen Wissenschaftszentrums der Universität Passau ist das Ergebnis eines im Jahr 2020 europaweit ausgelobten Planungswettbewerbes, aus dem das Linzer Architekturbüro Riepl Riepl Architekten als Sieger hervorging.
Die Neubauplanung umfasst auf einer Nutzfläche von mehr als 9.000 m2 einen Vorlesungs- und Konzertsaal für 800 Personen, eine Cafeteria, ein Foyer, Seminar- und Verwaltungsräume sowie eine Tiefgarage mit rund 90 Stellplätzen sowie Parkflächen für mehr als 100 Fahrräder.
Im Rahmen des Planungswettbewerbes erarbeiteten die Architekten als Ideenteil auch einen städtebaulichen Entwurf für das in Privatbesitz befindliche Grundstück an der Nordostecke des Baugeländes (das sogenannte ‚Leybrandhaus‘). Über die weitere Verwendung dieses Grundstücks ist noch nicht entschieden und konnte daher in der Gesamtkonzeption der Universitätserweiterung bislang nicht berücksichtigt werden.
Die Bilder zur Pressemitteilung finden Sie in druckfähiger Auflösung unter Bildergalerie Universität Passau - IWZ
Bei Verwendung der Bilder bitten wir das Urheberrecht zu beachten und die genannten Fotografen zu nennen:
Bildmontagen Bilder 1 – 3: © Riepl Riepl Architekten Linz
Bild 1: Blick aus dem Klostergarten zum künftigen Internationalen Wissenschaftszentrum der Universität Passau
Bild 2: Ansicht-Detail der Seminar- und Hörsaaltrakt-Fassade mit Backsteinbrüstungen und Fensterband
Bild 3: Ansicht-Detail der Verwaltungstrakt-Fassade mit Backsteinbrüstung, aufgesetzten Wandscheiben und Begrünung
Bild 4: Begutachtung von Backstein-Materialproben für die Uni-Erweiterung: Architekt Christof Pernkopf (von rechts), Kanzler Dr. Achim Dilling, Leitender Baudirektor Norbert Sterl und Baudirektor Gerald Escherich. - Foto: © Sophia Miedl, Universität Passau